Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Altvater

Die Teßtaler Festtagstracht

(beschrieben von Margarete Heinisch)

 

tracht_altvaterDie Tracht ist benannt nach der Teß, die im nordmährischen Altvatergebirge entspringt. Den Mittelpunkt des Teßtales bildete die Kreis-, Industrie- und Schulstadt Mährisch Schönberg (©umperk) mit seinen Leinen- und Seidenwebereien. Die Tracht wurde im ganzen Teßtal und seinen Nebentälern getragen. Ihre Blütezeit lag um 1800. Durch Josef Hanika wurde sie vereinfacht wiedereingeführt.

Mädchen- und Frauentracht werden nach dem gleichen Schnitt gefertigt. Das Rückenteil ist dreiteilig, das Vorderteil wird an den üblichen Zwickelstellen gereiht oder gefältelt und der Verschluß mit verdeckten Hafteln und Schlingeln versehen. Die Schlußlinie läuft vorne und rückwärts in einer Spitze ("Schneppe") aus und wird wie die Ärmelloch-Hals-Linie sowie die Rückenteilnähte mit Schnurvorstoß versehen. Der Rock hat drei bis vier Bahnen und reicht beim Mädchen bis zur Wade, die Festtagstracht ist knöchellang.

Die Blau- oder Vielfarbendrucke des Mädchenkleides zeigen streifen- und girlandenförmige Blumenmuster. Die Puffärmel reichen bis zum Ellenbogen. Dazu wird ein dreieckiges Schultertuch aus weißem Batist getragen, das in Weißstickerei ausgeführte Lebensbaum- oder Blütenmuster zeigt. Die schmale Seidenschürze hat die gleiche Farbe wie das Abschlußband des Häubchens ("Feiernapple").

Die Frauenfesttagstracht wird aus schillernder Seide oder Taft gefertigt und in gedeckten Farben - grün, braun, violett, gelb oder blau - gehalten. Dazu gehört das Brauttuch, das aus weißem Baumwolltüll besteht und mit aufeinander zustrebenden Spiralen, Ranken und Knospen in Durchzugsarbeit gestickt ist. Die Brauthaube ("Malkschaffle") gab es in Gold, Silber oder schwarzem Krepin, letzteres wohl als Witwenhaube. Der Hinterkopf der Haube ist stark ausgeprägt und mit Gold- und Silberstickerei verziert. Der Schirm besteht aus Gold- und Silberfäden oder Borten, am Schirmrand aus weißer Tüllspitze. Der Spenzer war aus dunkelblauem, schwarzem, braunem oder grünem Tuch gearbeitet.

 

 

  • Abbildung: Trachtenberaterin Margarete Heinisch (rechts) in der Teßtaler Festtagstracht, links die Mädchentracht